Sonntag, 30. Dezember 2012

Weihnachten

Hallo meine Lieben,

ich wünsche euch, wenn auch etwas verspätet, Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Ich hoffe ihr habt einen schönen Abend mit eurer Familie verbracht.

Bei mir war Weihnachten leider reichlich chaotisch. Als ich am 24. Dezember gegen 12.00 Uhr mittags runter in die Küche ging, teilte mir meine Gastmutter mit, dass ich um 15.00 Uhr von Louise, meine vorübergehende Gastmutter, abgeholt werden würde. Ursprünglich war geplant, dass ich Weihnachten noch mit meiner Gastfamilie verbringen würde, dann meine Sachen zur neuen Gastfamilie bringen würde und dann wäre ich noch mit meiner Gastfamilie als Abschluss gemeinsam auf die Ranch gefahren. Ich musste mich dann also ran machen, früher als erwartet, meine restlichen Sachen einzupacken. 

Ich war ziemlich enttäuscht von der Situation und habe dann von meiner lieben Familie in Deutschland per Skype Trost gespendet bekommen. Es hat sehr gut getan und ich habe es sehr genossen am deutschen Weihnachten ein wenig teilzuhaben. Dankeschön, ich habe euch sehr lieb! 

Nach einer Planänderung ging es dann gemeinsam mit meiner Gastschwester und Gastmutter zu deren Tante/Schwester und Oma/Mutter und anschließend zu meiner Übergangsfamilie, bestehend aus Gastmutter Louise, Gastschwester Tara und Gasthund Tessie. 

Morgens am 25. Dezember wurde ich um 8.00 Uhr geweckt, da es Geschenke am Morgen des 25. Dezember gibt  in USA. Ich habe mich sehr über die süßen Geschenke gefreut und hätte gar nicht mit so vielen tollen Geschenken gerechnet! Am Mittag kam die Familie von Louise und es war volles Haus. Es gab ein traditionelles Dinner, wobei ich unser deutsches Weihnachtsessen ziemlich vermisst habe. Im Anschluss daran haben wir unsere Stockings entleert und noch ein paar weitere Geschenke ausgepackt. Insgesamt war es ein schöner Tag und ich war und bin auch noch Louise sehr dankbar, dass ich Weihnachten hier verbringen durfte und vorrübergehend wohnen darf. 

Zum Anlass des Tages wurde es nochmal ziemlich frisch, was wir vor allem zu spüren bekommen haben als wir noch einen Weihnachtsbesuch abgestattet haben.

Viele liebe Grüße nach Deutschland
eure Sandra 

Freitag, 21. Dezember 2012

Ein Tief

Hallo ihr Lieben,

wie schnell sich Dinge von einem Moment auf den nächsten verändern können. Was heute kommt erwartet ihr sicherlich nicht. Ich muss wieder die Gastfamilie wechseln, wie ich heute erfahren habe. Der Vater meiner Gastmutter ist sehr krank und sie müssen ihre Eltern hier im Haus unterbringen, was bedeutet dass ich nicht mehr hier bleiben kann.

Es wird jetzt eine Familie für mich gesucht und ich kann es grade gar nicht begreifen. Ich hatte mich grade richtig eingelebt und meine Gastschwester und ich haben uns so super verstanden, wie etwa gestern als wir Stromausfall hatten und dann schnell die Pizza, die im Kühlschrank war, leer futtern mussten, weil die ja nicht schlecht werden durfte und wir dann noch eine Serie auf Laptop geschaut haben und wir vor lauter Angst Händchen halten mussten :)

Ich bin völig verwirrt und erschöpft, ich muss vermutlich die Schule wechseln und bin selbst nicht wirklich bereit für so einen aprubten Neuanfang.

Ich freue mich jetzt gar nicht wirklich auf Weihnachten, auch wenn einen YFU Mitarbeiterin mich für die Ferien aufnehmen wird. So ein richtiges besinnliches, fröhliches Weihnachten wird es dieses Jahr wohl eher nicht. Zudem habe ich jetzt wieder Heimweh.

So, das wars. Wollte euch nur auf den neuesten Stand bringen.

Liebe Grüße
Sandra

Dienstag, 11. Dezember 2012

Christmasparty

Huhuuuuu,

ich bin so aufgeregt es geht so langsam auf Weihnachten zu. Am vorletzten Samstag war eine Memorial Youth Church Christmas Party bei Caitlin Zuhause. Sam und ich sind zur Kirche gefahren und sind dann kurz ins Gemeindezentrum reingegangen. Dort war die Geburtstagsfeier von Mike's (Youthminister) Sohn. Die Lichter überm Basketballfeld waren aus und alles war mit Blaulicht beleuchtet. Eine ziemliche große Hüpfburg war aufgebaut und eine Rollerrennstecke, da wär man doch mal wieder ganz gerne in dem Alter. Sam(antha), Sam, Shelton, Shawn und ich (mir ist gar nicht aufgefallen, alle mit "S") sind gemeinsam in einem Bus von der Kirche gefahren, eigentlich völlig unnötig, aber es war sehr amüsant. Caitlin wohnt in einer "Gated Community". Samantha hat Anweisungen gegeben und Shawn ist dann zu dem Häuschen von der Security Frau gefahren. Sie meinte dann in einem etwas unfreundlichen Ton, sie wüsste nichts von einer Weihnachtsfeier bei den Woods und wir sollten doch an die Seite ranfahren. Wir haben gemerkt, dass wir falsch sind, Shawn hat Vollgas gegeben und wir waren weg und haben letzendlich auch das richtige Gate gefunden, haha. Das Thema der Party war "White Elephant". Bei einer "White Elephant Party" bringt jeder Gast ein verpacktes Scherzgeschenk mit und legt es unter den Weihnachtsbaum. Jeder bekommt einen Zettel mit einer Nummer darauf. Person Nummer 1 darf sich das erste Geschenk aussuchen. Die Person mit der Nummer 2 darf entscheiden, ob sie das Geschenk von Person Nummer 1 klauen möchte oder sich selbst eins aussucht. Es geht dann immer so weiter, je höher die eigene Nummer ist umso mehr Auswahl hat man ja dann natürlich.

Ich habe letztendlich einen Tüte mit amerikanischen Süßigkeiten bekommen und so ein merkwürdiges Weihnachtsdekoding. Verschenkt habe ich ein aufpustbares Einhorn-Horn, Baseballkarten (die ich an Halloween irgendwie bekommen hatte), einen Pinguin, in den man "durch" seinen Kopf Jellybeans reinmacht und dann kommt's hinten wieder raus....



mit meiner Gastschwester Sam
von links nach rechts: Sam, Anna, Emma und ich

von links nach rechts: Caitlin, Emma, Laura, Emma, Anna, Hannah, ich und Sam



Wir hatten alle eine Menge Spaß. Die Busfahrt zurück war natürlich auch wieder cool und als wir wieder an der Kirche waren, war der Kindergeburtstag vorbei. Wir haben dann beim "Aufräumen" von den mit Helium gefüllten Luftballons geholfen. Hahahhahaa, Samantha und ich haben uns totgelacht als Sam gesagt hat: "Santa, I ate your chocolate squirrel." Er hat sich angehört wie so ein Gnom, Gartenzwerg oder sonst sowas. 

Während Samatha und ich mit runtergekurbelten Fenster im Auto Weihnachtslieder zum besten gegeben haben ist Sam uns in seinem Auto hinterhergefahren, wir haben dann nämlich später einen Film zusammen geschaut. 

Alles in allem ein gelungener Abend.
Tut mir leid, dass es so ewig gedauert hat, aber ich habe jetzt diese Woche Final Exams (mehr dazu später) und da hab ich echt eine Menge zu tun. 

Liebe Grüße
Sandra

Freitag, 7. Dezember 2012

Church Retreat

Hallo ihr Lieben,

dieses Wochenende war ich auf einem Wochenendtrip mit meiner Kirche, die sich mit anderen Kirchen aus der Region zusammengeschlossen hat. Dazu gibt es ein wenig zu erklären. Meine Gastfamilie geht in die Church of Christ, einige von euch haben bestimmt schon mal davon gehört. Ich habe dazu recherchiert und oft wird beschrieben, dass diese Glaubensgemeinschaft 'sektenartig' sei. Dazu kann ich nur so viel sagen, dass die Kirche in die ich gehe, teilweise ganz andere Merkmale als im Internet beschrieben, hat. Sie haben oft andere Vorstellungen, als die evangelische Kirche in die ich in Deutschland gehe und ich stimme nicht mit allem über ein. Alle Leute in der Kirche sind  sehr nett und pflegen ein gutes Verhältnis zu einander. Was mich am meisten fasziniert das das gemeinsame singen, jeder traut sich mitzusingen, die Lieder sind allen bekannt und es ist ein tolles Gemeinschaftsgefühl, mehr dazu später. Und unabhängig davon was das genau für eine Art von Kirche ist, sie ist ein wichtiger Teil meines Soziallebens und ich gehe gerne dort hin.

Am Samstag Morgen um 8.00 Uhr standen wir alle auf dem Parkplatz der Kirche, Gepäck schon auf die drei Kleinbusse aufgeteilt, Sitzplätze im Bus gesichert und haben uns im Kreis aufgestellt um noch einmal vor der Fahrt gemeinsam zu beten. Die Busfahrt war ganz passabel und Sam und ich haben uns die meiste Zeit über unterhalten. Später hat Anna dann Musik so laut es ging angemacht und wir haben alle dazu gegrölt. Nach etwa einer 2-stündigen Fahrt kamen wir am Zielort an: Forest Glen Camps in Huntsville, TX.



Handys und jegliche elektronischen Geräte waren verboten. Als man den Bus verlassen hat, musste man sie abgeben. Meine Gastmutter wollte, dass Sam und ich unsere Sachen von vorne rein daheim lassen, was für uns dann bedeutet hat, dass unser Busfahrer uns das nicht abgekauft hat und wir ewig warten mussten. Die Zimmer waren in großen Holzhütten, die eher Häusern ähnelten. Letztendlich haben wir ein gutes Zimmer ergattert. In unserem Zimmer waren zwei Hochbetten und das eine hatte unten eine Matratze wo zwei Leute drauf schlafen konnten, da haben Sam und ich drauf geschlafen. Auf den anderen Betten haben Anna, Laura und Emma geschlafen. Caitlin  hat sich mit drei älteren Mädchen aus unserer Kirche das Nachbarzimmer geteilt.

Nachdem wir unsere Betten bezogen hatten, sind wir in die große "Hütte" gegangen zum Gruppensaal. Nachdem alle eingetrudelt waren (ca. 200 Jugendliche + helfende Eltern + Jugendpfarrer ...) wurden alle Erwachsenen rausgeschickt und ein Junge sollte auf der Bühne den Gesang leiten. Die Lieder, die wir gesungen haben machen alle Spaß zu singen (ich kannte sie zwar alle nicht, aber egal) und sind ein wichtiger Bestandteil der Lobpreisung Gottes. Im Laufe der Zeit wurden die Erwachsenen wieder reingelassen und dann kamen unerwartet "Soldaten" aus der Zukunft (die verkleideten Pfarrer) herein marschiert. Wir kamen also in eine Zeit, in der Religion nur eine therapeutische Maßnahme ist. Für Gott zu beten, zu singen, einen Gottesdienst zu halten, ist verboten. Alle die dies nicht befolgen, kommen ins "Gefängnis".

Anfangs war das ganze sehr lustig und alle haben noch ganz schön rumgealbert, aber als wir dann am Abend. Heimlich zwei Treffen mit jeweils 100 Leuten in der Dunkelheit organisieren sollten, änderte sich die Situation  ziemlich drastisch. In Kleingruppen mit Taschenlampen bewaffnet sind wir durch den Wald geschlichen um zu unserem Treffpunkt zu kommen. Gemeinsam haben wir einen kleinen Gottesdienst abgehalten, wie erwartet kamen Soldaten und haben einige aus der Gruppe ins Gefängnis gebracht. Trotzdem sind alle stehen geblieben und haben die angefangenen Lieder weiter gesungen. Als dann unser Gruppenleiter Shawn von den Soldaten mit dem Bauch auf den Boden und dem Gesicht im Matsch gedrängt wurde, haben plötzliche alle Jugendlichen mitgemacht. Es war ein unglaublich bewegender Moment, auch wenn wir alle wussten, dass es nicht echt war. Ca. 100 Leute auf dem Boden liegend in der finsteren Nacht vom Sternenhimmel überwacht.

Die Zeit ging viel zu schnell vorbei und unsere Freizeit zwischen Gottesdienst und co. haben wir mit Gaga-Ball, Fußball, Football, Basketball, Frisbee, Kanu fahren und jeglichen anderen Aktivitäten verbracht. Ich habe durch das Wochenende, die Leute aus der Kirche besser kennengelernt und vieles dazu gelernt. Es hat sich also definitiv gelohnt!

Meine Gastschwester Sam und ich

Am Gaga-Ball Feld :) von rechts nach links: Anna, Sam, Caitlin und ich

Das Englisch kommt mir jetzt einfacher von den Lippen als das Deutsch und irgendwie ist es komisch sich wieder ins Deutsche zu versetzen, so komisch das vielleicht klingen mag. Die Weihnachtszeit bricht schon an und ich vermisse meinen Adventskalender und einen Adventskranz. Viele Vorgärten sind schon geschmückt und bald werden wir auch das Haus dekorieren. Auch wenn ich es immer wieder sage, die Zeit vergeht wie im Flug. Ich habe letztens eine E-Mail bekommen von YFU und die Abflugtermine sind Mitte/ Ende Juni.

Ich wünsche euch ein besinnliche Weihnachtszeit und wie ich gesehen und gehört habe, gibt es bei euch schon Schnee. Hier sind es teilweise noch um die 27 Grad.

Schneelose Grüße aus Texas
Sandra